Wir haben vor drei Jahren aus unterschiedlichen Gründen ein Sabbatjahr beantragt. 2 Jahre vor dem Sabbatjahr wollten wir keine berufliche Neuorientierung, sondern einfach nur reisen. Doch gleichzeitig zur Beantragung des Sabbatjahres haben wir uns nebenberuflich umgeschaut, um herauszufinden was hinter dem Begriff „berufliche Neuorientierung“ steckt.
Uns trieb der Gedanke an selbstbestimmt arbeiten und leben zu können. Anfangs wussten wir nicht, was alles da draußen so möglich ist. Wir lernten in den 2 Jahren sehr viel dazu, probierten vieles aus und vernetzten uns mit Menschen, die genau das bereits erreicht haben. Der Grund eines Sabbatjahres veränderte sich somit von Tag zu Tag.
Eigentlich wollten wir nur reisen!
Lars hat in den 2 Jahren so verdammt viel gearbeitet und oft viel zu viel gemacht und gleichzeitig in seiner Firma einige Tage mehr frei, als nur die ursprünglichen 30. Über den unbezahlten Urlaub reiste er oft in ferne Ländern und Konferenzen, die ihn in seinem Business einen großen Sprung nach vorn gebracht haben.
Ich dagegen wartete brav ab und füllte meine freie Zeit mit tollen Projekten. Ich reiste nicht in ferne Länder außerhalb der Ferien. Trotzdem profitierte ich von dem schnellen Wachstum von Lars. In uns wuchs immer mehr der Gedanke für eine berufliche Neuorientierung heran. Wir wussten, dass wir uns nicht wirklich in unserem jetzigen Umfeld wohlfühlten. Etwas zu verändern lag in der Luft. Aber was? Und wie?
Inhalt
Die Freiheit über eine berufliche Neuorientierung ermöglichen!
Nun steht die Frage im Raum, wie wir unsere berufliche Neuorientierung angegangen sind. Da wir sehr unterschiedliche Wege gehen, erzähle ich sie euch separat. Sicherlich gibt es viele Wege, die zu vielen Zielen führen können. So individuell jeder Mensch ist, so unterschiedlich können auch die eingeschlagenen Wege sein.
Doch eines haben wir gemeinsam: Wir wollen in unserem Beruf glücklich sein und mehr Zeit für uns und die Familie haben!
Tritt jetzt der Große Pause Community bei! Diskutiere mit anderen Sabbatjahrinteressierten und auch uns über deine Erfahrungen und profitiere vom Schwarmwissen.
Lars Beginn der beruflichen Neuorientierung
Lars Weg fing vor ca. 5 Jahren an. Er machte viele Dinge gleichzeitig, um jetzt nach dieser langen Zeit sein Ziel „Freiheit im Beruf“ erreicht zu haben. Er wollte selbstbestimmt arbeiten und einen Beruf haben, der ihm die finanzielle Freiheit ermöglicht. Außerdem wollte er, da er früher sehr lange gearbeitet hat, mehr Zeit für seine Familie und Gesundheit haben.
Ich sehe sehr viele Vorteile in seiner derzeitigen Strategie. Er hat zwar eine Zeit lang sehr viel gearbeitet und viele Stunden vor dem Rechner verbracht. Seine Gesundheit war oft angeschlagen und diverse Feiern mussten ohne ihn stattfinden. Doch er hatte ein Ziel! Über eine berufliche Neuorientierung die Freiheit fühlen. Um seinen Arbeitsaufwand einschätzen zu können, hat er in unserer Podcastfolge kurz gesagt wie viel er jetzt arbeitet.
Wer einen Blog oder eine Website pflegt weiß, dass oft der ein oder andere Link nicht funktioniert oder irgendwelche Gesetze neue Regeln aufstellen und diese schleunigst umgesetzt werden müssen. Seine Zeit war streng verplant. Am Wochenende war Lenni da und wollte seinen Vater auch sehen. Deshalb arbeitete er nachts und spielte tagsüber mit seinem Sohn. Harte Zeiten!
Um all den Projekten, die natürlich immer mehr Aufmerksamkeit benötigten, gerecht zu werden, beantragte er mehr und mehr unbezahlten Urlaub. So musste er die Aufgaben an der regulären Arbeit nicht mehr bewältigen und konnte sich komplett auf sein Ziel fokussieren. Über diese Zeit verwarf er natürlich auch das ein oder andere Projekt.
Sein Grund für ein Sabbatjahr
Die Selbstständigkeit testen und schauen, ob die finanzielle Basis für sein Leben vorhanden ist. Seit August 2020 ist er selbstständig und hat im Anschluss des Sabbatjahres gekündigt. Im Sabbatjahr selbst wollte er die Möglichkeit, in den alten Beruf zurückkehren zu können, nicht aufgeben. Deshalb kündigte er erst im Anschluss. Darüber hat Lars auch in einem Artikel ausführlich berichtet.
Lars Berufliche Veränderung nach dem Sabbatjahr
Wie bereits erwähnt hat er seine Anstellung beendet und ist jetzt selbständig. Er war es schon vorher hauptberuflich, aber nun ist er seinen unnötigen Ballast los. Sein Tag beginnt ganz in Ruhe nach 7,5 Stunden Schlaf. Er hat seine Morgenrituale, die er jeden Tag macht, um voller Energie um 10 Uhr an die „Arbeit“ „gehen“ zu können. Sein Arbeitszimmer ist im 1. Stock 😀 und seine Arbeit nennt sich nun „Spielen“. Er macht das, was ihm Spaß macht. Seine Leidenschaft ist Geld zu vermehren, sich weiterzuentwickeln und spannende Projekte in Kooperationen zu starten.
Er arbeitet am Tag 4 Stunden und plant die Woche am Sonntag vor. Er arbeitet jeden Tag in der Woche. Doch wenn er in der Woche seine Aufgaben schneller erledigt, bearbeitet er einen oder mehrere Tasks vom Wochenende bereits in der Woche. So hat er tatsächlich sehr oft am Wochenende nichts mehr zu tun. Viel Zeit, um die Welt mit seinem Sohn erkunden zu dürfen. Lenni ist (wer uns noch nicht kennt) meistens nur am Wochenende alle zwei Wochen bei uns. Er lebt regulär bei seiner Mutter und geht zur Schule.
Außerdem hat er jetzt die Möglichkeit auch unter der Woche flexibel für seinen Sohn da zu sein. Er kann ihn bei besonderen Anlässen unterstützen. Im Frühjahr 2020 hat uns der Covid-19 Virus alle überrascht. Viele Eltern sind an ihre Grenzen gestoßen. Lars konnte durch seine zuvor geleisteten Anstrengungen sich voll und ganz um Lenni kümmern. In dieser Zeit hat Lenni seine Schularbeiten bei uns erledigt und anschließend den ganzen Tag nur Schabernack getrieben.
Wichtig für seine berufliche Neuorientierung war, dass er offen für neue Themen war und sich über alles informiert hat, was wichtig war. Dies hat er über die Vernetzung mit Gleichgesinnten geschafft oder über Bücher sich angeeignet. Natürlich gehörte auch eine große Portion Durchhaltevermögen dazu. Denn einfach so aufgeben sollte man nicht. Oft braucht etwas Gutes seine Zeit und darf nicht sofort wieder verworfen werden.
Unsere Motivation zur beruflichen Neuorientierung
Die Vorbereitung zu einem Sabbatjahr ist ein Prozess, der viele Gedanken nach der Genehmigung ins Rollen bringt. Du stellst dir die Fragen weshalb du eine Auszeit machen möchtest und was danach passiert. Du entscheidest dich bewusst über deine jetzige Situation nachzudenken und dir die Zeit dafür zu nehmen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten die ein oder andere Unzufriedenheit bezüglich ihres Berufes haben. Es gibt also Situationen und Gegebenheiten, die du für dich klären kannst. Außerdem begegnest du eventuell Menschen, die deine Gedanken etwas aufrütteln. Du hast Zeit, die Perspektive zu wechseln.
In einer Auszeit ist es sehr gut möglich über alles nachzudenken und im Anschluss eine Entscheidung zu treffen. Da du nicht in deinem gewohnten Umfeld bist und all die Aufgaben, die du alltäglich bewältigen musstest, wegfallen, kannst du dich nur auf dich konzentrieren. Zusätzlich dazu haben wir noch andere Menschen kennengelernt, um zu sehen wie vielfältig das Leben sein kann!
Gedanken im Sabbatjahr
In diesem Jahr, konnten wir uns sehr viele Fragen dazu beantworten. Um das zu können, lebten wir für eine kurze Zeit so, wie wir glaubten, dass es das richtige Leben ist. Wir haben für uns festgestellt, dass wir gern einen festen Wohnsitz haben, der nicht in Asien ist. Außer es ist Japan 😉 Wie es dort ist, haben wir auch in einer Folge für dich festgehalten.
Eine berufliche Neuorientierung ist immer mehr unser Wunsch geworden. Wir haben beide sehr gute Berufe, die uns finanziell sehr gut absichern können. Trotzdem sah Lars in seiner Selbstständigkeit mehr Potenzial für Wachstum und ein selbstbestimmtes Leben. Meine Gedanken werde ich gleich näher erläutern.
Über diese Selbstfindungszeit und die Frage nach dem Sinn des Lebens, wagten wir den Sprung in eine neue Welt, um unserem Ziel näher zu kommen. Unser Ziel ist es als Familie finanziell frei zu sein, einen Lebensschwerpunkt in einem anderen Land zu haben, einen erfüllenden Beruf auszuüben und flexibel reisen zu dürfen.
Da wir Lenni nicht alleine auf seinem Lebensweg begleiten dürfen, wird das Ziel erst nach seiner Schulzeit verwirklicht werden können. Allerdings haben wir bis dahin sehr viel Zeit unsere Finanzen zu verbessern, einen passenden Ort zu finden und sich von Deutschland langsam zu verabschieden.
Kennst du schon unsere Facebookseite? Wenn nicht, abonniere sie hier und wir informieren dich regelmäßig über interessante Neuigkeiten!
Daraus entsteht unsere Motivation sich beruflich zu verändern. Denn gerade ich stecke sehr fest im System. Außerdem möchte ich, dass ein weiteres Kind nicht in irgendeine Schule gehen soll. Ich möchte bewusst entscheiden dürfen, wo ein unser Kind sich am wohlsten fühlt. Unsere Auffassung vom Lernen ist eine andere, als sie viele Menschen in Deutschland haben.
Auch wenn wir uns in den Schulen viel Mühe geben, ist noch Luft nach oben. Wir möchten ein selbstbestimmtes und freies Leben führen. Flexibel Orte, Situationen und das Umfeld frei wählen dürfen. Chancen und Möglichkeiten für Veränderungen zu haben, ist für uns sehr wichtig.
Muss es immer ein Jobwechsel sein?
Nein! Natürlich kannst du dich auch in deinem Unternehmen weiterentwickeln. Über eine Umschulung, Weiterbildung oder Fortbildung kannst du auch deine Unzufriedenheiten mindern. Manch einer fühlt sich in der Führungsebene wohl, ein anderer möchte lieber direkt am Kunden arbeiten. Ich habe diesbezüglich auch herausgefunden was mich im Schulsystem stört und welche Fähigkeiten ich habe.
Alexandras Motivation für eine berufliche Veränderung
Ich halte es kurz, da ich schon in vielen Sätzen vorher meine Motivation genannt habe. Aber um es passend zu formulieren: Ich fühlte mich im System Schule nicht wohl! Warum? Weil ich ungern Noten gebe!
Meiner Meinung nach ist das kein faires Bewertungssystem und frustriert alle Beteiligten. Zwischen der Notengebung war die Beziehung zu meinen Schülern auf Augenhöhe, sehr wertschätzend und entspannt. Rückte diese Zeit näher, wurden alle unruhig, versuchten aus allem das Beste herauszuholen und veränderten ihre Motivation zu Lernen.
Es fühlte sich immer falsch an! Eigentlich war es NUR eine Zahl. Diese beeinflusste aber jegliche Stimmung!
Außerdem hatte ich wegen vieler sinnloser Verwaltungsaufgaben kaum Zeit für die Gedanken und Gefühle meiner Schüler. In den 6 Jahren Schulzeit passiert in ihnen so viel. Sie werden erwachsen. Ich kann diesen Prozess nicht in wenigen Sätzen beschreiben. Es ist auch meine Aufgabe als Vertraute in der Schule alle Schüler auf ihrem Weg bestmöglich zu begleiten. Doch dafür brauche ich Zeit!
Und zu Guter Letzt! Kreativität…
Da ich mich sehr gern neuen Aufgaben stelle und mich immer wieder mit kreativen Inhalten beschäftige, habe ich mir in der Zeit vor dem Sabbat viele neue Fähigkeiten und neues Wissen angeeignet, die für die digitale und finanzielle Bildung der Schüler wichtig sein könnte. „Könnte“, denn jedes Kind hat einen anderen Schwerpunkt, andere Interessen und Ziele. Es ist zusätzliches Wissen, dass ich gern weitergeben würde. Schwierig, wenn das System langsam arbeitet und meine Zeit begrenzt ist.
Alexandras berufliche Neuorientierung nach dem Sabbatjahr
In allen Berufen ist ein sanfter Einstieg möglich. Du könntest mit reduzierter Stundenzahl zurückkehren und dich an die neue Situation gewöhnen. Da durch Covid-19 vieles anders ist, müssen all diejenigen, die jetzt einsteigen flexibel sein. Natürlich besteht auch die Gefahr, dass man nach dem Sabbat in Kurzarbeit einsteigen muss. Ich hoffe sehr, dass keiner in dieser Zeit gekündigt wurde.
Ich kehre mit voller Stundenzahl zurück und bin vorerst in der gleichen Situation wie vor dem Sabbat. Ich darf meine Kollegen und Schüler wiedersehen und weiter begleiten. Da meine eigene Klasse nun kurz vor ihrem Abschluss steht, ist das ein aufregendes Jahr. Ich muss zugeben, ich habe den Haufen sehr vermisst.
Im November kann ich meine Bewerbung für eine Weiterbildung im Februar abgeben. Bewerbungs- und Auswahlgespräche stehen natürlich an. Ich hoffe sehr, dass mir diese berufliche Neuorientierung gelingt. Wenn alles gut geht, beginne ich eine Weiterbildung zur Sonderpädagogin (VOBASOF) und verändere meine beruflichen Aufgaben.
Ich begleite dann Kinder im direkten Gespräch, passe Inhalte und Situationen individueller an und darf mir mehr Zeit für ihre Gedanken und Gefühle nehmen. Ich hoffe auch, dass ich weniger Noten geben muss! Wir werden sehen.
Gleichzeitig möchte ich das Fach „Glück“ studieren, um das Thema Persönlichkeitsentwicklung an meine Schule zu bringen. Danach ist es mir offiziell erlaubt dieses Fach zu unterrichten und Schüler in ihrem SEIN zu stärken. Konkret geht es hierbei darum, die eigenen Stärken zu finden und zu verbessern, das eigene Potenzial erkennen, Selbstwertgefühl entwickeln und ganzheitliche Entscheidungen treffen, Stressbewältigung trainieren und Reflexion üben. Wer sich ebenfalls dafür interessiert, kann sich hier darüber informieren.
Gerade für Menschen, die „nicht ins System passen“ ist solch ein Fach sehr wichtig. Inklusion an Schulen muss gelebt werden, nicht nur benannt. Ich bin froh, dass meine Schule hier den Weg gehen möchte und ich persönlich daran beteiligt sein darf.
Alexandras nebenberufliche Tätigkeiten
Wir haben in einem gesonderten Artikel schon erwähnt was du machen kannst, um zusätzlich Geld zu verdienen. Im Sabbat ist allerdings etwas Neues offiziell entstanden.
2018 bekam ich einen Anruf mit einer Bitte beim Lernen zu helfen. Ich definierte für mich das Lernen neu und half einer Familie, die frei und unabhängig lebt und lernt, bei dieser Herausforderung. Eine Riesen-Chance wieder etwas Neues kennenzulernen und ein Kind bei seinem Wachstum zu helfen.
In diesem Jahr habe ich meine eigene Website aufgebaut, die ich hier erstmalig nennen möchte. Die Schulnanny ist eine wundervolle Aufgabe. Ich darf Freilerner begleiten. Das Lernen ist hier selbstbestimmt und ganzheitlich geprägt. Diese Familien haben eine ganz andere Vorstellung davon wie man lernen kann und sollte. Ich denke, dass jeder Mensch auf seine Weise lernt und lernen sollte. Frei und selbstbestimmt lernen, ist ganzheitlich und nachhaltig!
Fazit zu unserer Entscheidung
Für einen Jobwechsel hat sich nur Lars entschieden, da in seiner Firma für ihn keine Weiterentwicklung möglich gewesen wäre. Er hat nicht die Ambitionen Abteilungsleiter zu werden oder die Karriere-Leiter hoch zu klettern. Er bevorzugt die Freiheit so zu arbeiten wie er möchte. Außerdem wollte er viel Zeit für seinen Sohn haben. Bei einem beruflichen Aufstieg in seiner Firma, wäre dies nicht möglich gewesen. Passiv Geld mit qualitativen Produkten verdienen, um seine Zeit selbst einteilen zu können – das möchte Lars.
Ich hingegen sehe meinen Sinn des Lebens darin Kinder auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Ganzheitlich, liebevoll und individuell. Da diese Möglichkeit an meiner Schule vorhanden ist, sende ich meine Bewerbung im November ab und nehme Prüfungen und Bewertungen in Kauf – für ein anderes Arbeitsfeld an Schulen! Natürlich pflege ich weiterhin den Kontakt zu den Familien, die sich gegen eine klassische Schulzeit entschieden haben. Und natürlich gehe ich gern den Weg mit Lars und Lenni ;).
Wir kennen viele Menschen, die sich über eine Auszeit auch für eine Veränderung entschieden haben. Gleichzeitig aber auch Personen, die ihren Job gern machen und zurück in alte Strukturen wollten. Wichtig ist, dass alle glücklich sind und ihre Tätigkeit gern ausüben.
Aber jetzt interessiert uns sehr, wie du darüber denkst und welche Erfahrungen du gemacht hast. Oder stehst du noch vor der Entscheidung und hast Gedanken, die du mit uns teilen willst? Schreibt uns doch und lasst uns an eurer Reise teilhaben 😀
Schreibe einen Kommentar